Effektive Vertriebsorganisation – Aufbau und Teamstruktur in der Praxis

Veröffentlicht am
Vertriebsteam bei Strategiemeeting zur Organisationsstruktur
Autoren
Philipp Frisch
Geschäftsführer
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Vom Chaos zur Klarheit: Die richtige Teamstruktur finden

Nachdem wir die Notwendigkeit einer Vertriebsstruktur erkannt haben, stellt sich die Frage: Wie setzt man das in der Praxis um? Stellen wir uns ein etabliertes Familienunternehmen mit 100 Mitarbeitern vor, das bisher keinen formal organisierten Vertrieb hatte. Die Geschäftsführung steht nun vor der Aufgabe, ein Vertriebsteam aufzubauen.

Was ist der beste Ansatz? Sollte man einen Allround-Vertriebler einstellen, der "alles macht"? Oder ein Team aus Spezialisten bilden? Die Optionen wirken überwältigend, doch es gibt erprobte Konzepte, die als Leitfaden dienen können.

Die drei klassischen Vertriebsstrukturen

1. Funktionale Gliederung

Aufteilung nach Aufgaben und Kompetenzen:

  • Business Development Representatives (BDRs): Lead-Generierung und Erstqualifikation
  • Sales Development Representatives (SDRs): Terminvereinbarung und Opportunity-Entwicklung
  • Account Executives (AEs): Deal-Closing und Vertragsverhandlung
  • Customer Success Manager (CSMs): Onboarding und langfristige Kundenbetreuung

Vorteile:

  • Hohe Spezialisierung und Effizienz
  • Klare Verantwortlichkeiten
  • Skalierbare Struktur
  • Optimierte Conversion-Raten durch Fokussierung

Nachteile:

  • Komplex in der Koordination
  • Mögliche "Silos" zwischen den Funktionen
  • Höherer Personalaufwand

2. Regionale Gliederung

Aufteilung nach geografischen Märkten:

  • DACH-Team: Deutschland, Österreich, Schweiz
  • International-Team: EU und weitere Märkte
  • Lokale Teams: Nord/Süd/Ost/West Deutschland

Vorteile:

  • Nähe zu lokalen Märkten und Kunden
  • Kulturelles und sprachliches Verständnis
  • Effiziente Reiseplanung
  • Klare geografische Zuständigkeiten

Nachteile:

  • Unterschiedliche Marktpotenziale
  • Mögliche Ressourcen-Unwucht
  • Koordination bei überregionalen Kunden

3. Segmentierte Gliederung

Aufteilung nach Branchen oder Kundensegmenten:

  • Enterprise-Team: Großkunden ab 1000 Mitarbeitern
  • Mid-Market-Team: Mittelständische Unternehmen 100-1000 MA
  • SMB-Team: Kleine Unternehmen bis 100 Mitarbeiter
  • Vertical-Teams: Branchenspezifische Spezialisierung

Vorteile:

  • Tiefes Branchenwissen
  • Angepasste Verkaufszyklen
  • Spezialisierte Angebote
  • Optimierte Ressourcenallokation

Nachteile:

  • Komplexe Lead-Zuordnung
  • Mögliche interne Konkurrenz
  • Höherer Koordinationsaufwand

Das Hunter-Farmer-Modell: Spezialisierung par excellence

Die Grundidee

Eine der erfolgreichsten Strukturen trennt Neukundenakquise von Bestandskundenpflege:

Hunter (Jäger):

  • Fokus auf Neukundengewinnung
  • Kaltakquise und Lead-Qualifizierung
  • Hohe Risikobereitschaft und Durchhaltevermögen
  • Variable Vergütung oft höher

Farmer (Sammler):

  • Fokus auf Bestandskundenpflege
  • Account-Entwicklung und Up-/Cross-Selling
  • Beziehungsmanagement und Kundenzufriedenheit
  • Langfristige Vergütungsanreize

Interner vs. externer Vertrieb: Sales as a Service

Hybride Ansätze für KMUs

Viele erfolgreiche KMUs kombinieren interne und externe Vertriebsressourcen:

Intern behalten:

  • Strategische Kundenbeziehungen
  • Komplexe Produkte und Lösungen
  • Key Account Management
  • Vertriebsleitung und Strategie

Extern auslagern:

  • Lead-Generierung und Erstqualifikation
  • Terminvereinbarung (Appointment Setting)
  • Markterschließung in neuen Regionen
  • Spezialwissen für Nischenmärkte

Sales as a Service: Vorteile und Einsatzgebiete

Vorteile der Auslagerung:

  • Flexibilität: Schnelle Skalierung ohne Personalrisiko
  • Expertise: Zugang zu spezialisierten Vertriebsprofis
  • Kosteneffizienz: Nur Zahlung für Ergebnisse
  • Schnelligkeit: Sofortiger Start ohne Recruiting

Die richtige Struktur für Ihre Unternehmensphase

Start-up Phase (0-10 Mitarbeiter)

Empfohlene Struktur:

  • 1-2 Generalisten, die alle Vertriebsaufgaben abdecken
  • Fokus auf Product-Market-Fit und erste Referenzkunden
  • Externe Unterstützung für Lead-Generation
  • Einfache Tools und Prozesse

Wachstumsphase (10-50 Mitarbeiter)

Empfohlene Struktur:

  • Erste Spezialisierung: Hunter/Farmer-Modell
  • Aufbau eines strukturierten Vertriebsprozesses
  • Investment in CRM und Sales-Tools
  • Hybride interne/externe Ansätze

Skalierungsphase (50+ Mitarbeiter)

Empfohlene Struktur:

  • Vollständige funktionale oder segmentierte Gliederung
  • Spezialisierte Teams für verschiedene Märkte
  • Aufbau von Sales-Operations und -Analytics
  • Strategische Sales-as-a-Service-Partnerschaften

Implementierung: Der Weg zur neuen Struktur

Phase 1: Analyse und Planung (4-6 Wochen)

  1. IST-Analyse: Bewertung der aktuellen Vertriebseffizienz
  2. Zieldefinition: Welche Struktur passt zu unseren Zielen?
  3. Ressourcenplanung: Budget und Personalbedarfe
  4. Roadmap-Erstellung: Phasenweiser Übergang

Phase 2: Strukturaufbau (8-12 Wochen)

  1. Recruiting: Neue Rollen besetzen
  2. Prozessdefinition: Abläufe und Verantwortlichkeiten
  3. Tool-Setup: CRM-Konfiguration und Integration
  4. Training: Team-Onboarding und Schulungen

Fazit: Struktur folgt Strategie

Die optimale Vertriebsorganisation gibt es nicht – sie hängt von Ihrer Strategie, Ihrem Markt und Ihrer Unternehmensphase ab. Wichtig ist, bewusste Entscheidungen zu treffen und die Struktur kontinuierlich an veränderte Anforderungen anzupassen.

Beginnen Sie mit einer einfachen, klaren Struktur und entwickeln Sie diese weiter. Eine gut organisierte Vertriebsmannschaft ist die Basis für nachhaltiges Wachstum und langfristigen Erfolg.

Benötigen Sie Unterstützung beim Aufbau Ihrer Vertriebsorganisation? Als Experten für Sales as a Service helfen wir Ihnen dabei, die optimale Struktur zu finden und erfolgreich zu implementieren.

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