Vertrieb digitalisieren – Tools und Technik im Einsatz
Der digitale Wandel im Vertrieb: Von Tradition zu Innovation
Ein traditionsreiches Familienunternehmen im Großhandel setzt seit Jahrzehnten auf persönlichen Verkauf. Die Außendienstler besuchen Kunden vor Ort, Bestellungen kommen per Telefon oder Fax. Der neue Juniorchef – Anfang 30, Digital Native – sieht hier Potenzial: Kunden recherchieren heute online, Konkurrenzanbieter haben Webshops, und viele junge Einkäufer wollen lieber schnell per Klick bestellen als auf den nächsten Besuch zu warten.
Doch im Vertriebsteam stoßen seine Ideen zunächst auf Skepsis: "Unsere Kunden wollen persönliche Betreuung, das haben wir immer so gemacht." Der Juniorchef wagt trotzdem den Schritt und startet ein Digitalisierungsprojekt: Einführung eines Online-Bestellportals, Social-Media-Aktivität auf LinkedIn, und Ausstattung der Verkäufer mit Tablets für Live-Produktdemos.
Nach anfänglichen Holprigkeiten merkt auch das Vertriebsteam: Die Digitalisierung eröffnet neue Chancen, ohne die persönliche Note zu verlieren.
Was bedeutet Vertriebsdigitalisierung?
Definition und Dimensionen
Die Digitalisierung des Vertriebs bedeutet, Prozesse, Kommunikation und Vertriebskanäle mittels Technologie zu unterstützen oder neu zu gestalten. Sie umfasst mehrere Dimensionen:
- Kanaldigitalisierung: Online-Verkaufskanäle und Self-Service-Optionen
- Prozessdigitalisierung: Automatisierung von Workflows und Abläufen
- Tooldigitalisierung: Einsatz digitaler Vertriebs- und Kommunikationstools
- Datendigitalisierung: Analytics, BI und datengetriebene Entscheidungen
Die fünf Säulen der Vertriebsdigitalisierung
1. E-Commerce und Self-Service
Der Trend zum autonomen Einkaufen:
Gartner prognostiziert, dass bis 2025 eine Mehrheit der B2B-Käufer den direkten Kontakt mit Verkäufern in bestimmten Phasen meiden wird. Bereits heute präferieren 44% der Millennials im B2B-Kaufprozess keinen Kontakt mit dem Außendienst.
Self-Service-Lösungen für B2B:
- B2B-Webshops: 24/7 Bestellmöglichkeit für Standardprodukte
- Kundenportale: Bestellhistorie, Rechnungen, Support-Tickets
- Konfiguratoren: Interaktive Produktkonfiguration
- Preisrechner: Sofortige Preisauskunft für maßgeschneiderte Lösungen
- Download-Center: Kataloge, Datenblätter, Zertifikate
2. Social Selling und Digital Outreach
LinkedIn als B2B-Verkaufskanal:
- Personal Branding: Vertriebsmitarbeiter als Thought Leader positionieren
- Content Marketing: Fachbeiträge und Insights teilen
- Social Listening: Trigger-Events bei Zielkunden identifizieren
- Warm Outreach: Beziehungsaufbau vor direkter Ansprache
3. Virtuelle Vertriebsmeetings und Remote Selling
Die neue Normalität:
Video-Calls im Vertriebsgespräch sind mittlerweile akzeptiert und oft effizienter als Vor-Ort-Termine. Zeit- und Reisekostenersparnis ermöglichen mehr Kundenkontakte pro Tag.
Best Practices für virtuelle Sales Meetings:
- Professionelles Setup: Gute Beleuchtung, ruhiger Hintergrund, stabile Internetverbindung
- Interaktive Elemente: Screen Sharing, Live-Demos, kollaborative Whiteboards
- Strukturierte Agenda: Klare Zeitplanung und Zwischenziele
- Follow-up-Automation: Automatische Zusammenfassung und nächste Schritte
Change Management: Menschen mitnehmen
Erfolgreiche Change-Strategie
- Vision kommunizieren: Warum digitalisieren wir? Was ist das Ziel?
- Quick Wins erzielen: Einfache Tools mit sofortigem Nutzen einführen
- Schulungen anbieten: Intensive, praxisnahe Trainings
- Mentoring etablieren: Digital Natives unterstützen ältere Kollegen
- Erfolge feiern: Positive Ergebnisse kommunizieren und würdigen
Implementierungs-Roadmap für KMUs
Phase 1: Fundament schaffen (Monate 1-3)
- CRM-System implementieren oder optimieren
- Website für Lead-Generierung ausbauen
- LinkedIn-Profile professionalisieren
- Grundlegende Sales-Tools einführen
Phase 2: Kanäle erweitern (Monate 4-6)
- E-Commerce-Funktionalitäten entwickeln
- Marketing Automation implementieren
- Virtuelle Demo-Setups einrichten
- Erste KI-Tools testen
Phase 3: Optimieren und skalieren (Monate 7-12)
- Advanced Analytics einführen
- Prozesse vollständig automatisieren
- Internationale Digitalisierung
- Innovation und neue Technologien
Fazit: Digital ist die Zukunft
Die Digitalisierung des Vertriebs ist nicht mehr optional – sie ist überlebenswichtig. Unternehmen, die den Wandel verschlafen, verlieren den Anschluss an Kunden und Wettbewerber.
Der Schlüssel liegt darin, Digitalisierung nicht als Bedrohung, sondern als Chance zu sehen: Mehr Effizienz, bessere Kundenbetreuung und neue Wachstumsmöglichkeiten. Wichtig ist, das Team mitzunehmen und eine Balance zwischen digitaler Innovation und menschlicher Beziehung zu finden.
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