Deutschland und Israel – Gemeinsam gegen Cyberangriffe

In der globalen Cyberabwehr sitzen alle im selben Boot. Deutschland und Israel haben auf den ersten Blick unterschiedliche Ausgangslagen: hier der starke industrielle Mittelstand, dort die agile Start-up-Kultur. Doch in der digitalen Sicherheit ergänzen sich diese Stärken hervorragend.
In dieser Geschichte treffen ein deutscher Mittelständler und ein israelisches Start-up bei einer Konferenz aufeinander – was daraus entsteht, sind neue Ideen und Partnerschaften. Dieser Artikel zeigt real, wie die deutsch-israelische Zusammenarbeit im Cyber-Bereich aussieht und welchen Nutzen sie insbesondere KMU bringt.
GINSUM: Die Brücke zwischen deutschen KMU und israelischen Start-ups
2020 wurde mit Unterstützung der Bundesregierung das German Israeli Network of Startups and Mittelstand (GINSUM) ins Leben gerufen. Es soll israelische Innovation mit deutschen mittelständischen Unternehmen zusammenbringen. Warum? Weil eine Studie gezeigt hat, dass oft Marktzugang und Transparenz die Hürden sind – viele Mittelständler kennen die passenden Start-ups nicht, und umgekehrt.
GINSUM adressiert diese Lücke mit Veranstaltungen, Vermittlungen und Projekten. Für KMU kann so ein Programm bedeuten, dass sie leichter von einer bestehenden Lösung aus Israel erfahren, die ihr IT-Sicherheitsproblem löst, statt mühsam selbst etwas entwickeln zu müssen.
Erfolgreiche Kooperationsbeispiele zwischen beiden Ländern
Große deutsche Konzerne machen es vor: Deutsche Telekom betreibt in Israel ein eigenes Innovationsteam und hat bereits mehrere israelische Sicherheitsunternehmen ins Portfolio geholt. So investierte die Telekom etwa in die Firma Cynet, die eine automatisierte Threat-Detection-Plattform bietet – Technologien, die später auch den Kunden der Telekom (darunter viele Mittelständler) zugutekommen.
Volkswagen wiederum gründete zusammen mit israelischen Experten 2016 die Firma Cymotive, um Automobilsicherheit zu stärken. Diese Investitionen großer Player wirken wie Brückenköpfe: Sie holen Know-how nach Deutschland. Mittelständische Automobilzulieferer beispielsweise profitieren von der sichereren Lieferkette, wenn VW für Cybersecurity-Lösungen sorgt.
Wissensaustausch und Networking zwischen den Ländern
Neben den großen Deals gibt es viele Initiativen auf Arbeitsebene. Die Allianz für Cyber-Sicherheit (BSI) tauscht sich mit israelischen Stellen aus, Delegationen von Unternehmern besuchen gegenseitig die Zentren. Auf Konferenzen wie der jährlichen CyberTech in Tel Aviv sind auch deutsche KMU-Vertreter präsent – denn dort sieht man kompakt, was der Markt bietet.
Israelische Fachleute wiederum kommen zu deutschen Branchenevents. Dieser grenzüberschreitende Austausch führt oft zu „Matches“: Ein deutsches Unternehmen schildert ein Problem – etwa sichere Fernwartung von Maschinen – und ein israelisches Start-up hat die Lösung parat. Solche Kontakte hätte man ohne die Kooperation nie geknüpft.
Gemeinsame Forschungsprojekte für mehr Sicherheit
Beide Länder arbeiten auch in Forschungsprojekten zusammen. Z.B. an Themen wie Post-Quanten-Kryptografie (Sicherheit gegen Quantencomputer) oder kritische Infrastrukturen. Deutsche Gründlichkeit trifft israelischen Erfindergeist – das klingt klischeehaft, aber im Idealfall kombiniert es Stärken.
Ergebnis können praktikable Lösungen sein, die dann auch für KMU in Form von Produkten verfügbar werden. Ein Beispiel: In einem EU-Projekt wurden israelische Anomalie-Erkennung und deutsche Industrieanlagen-Kenntnis kombiniert, um ein Überwachungssystem für Wasserwerke zu entwickeln. Die Erkenntnisse daraus fließen wiederum in kommerzielle Lösungen ein.
Herausforderungen in der deutsch-israelischen Zusammenarbeit
Herausforderungen gibt es natürlich auch: Kulturunterschiede (Direktheit vs. Zurückhaltung), rechtliche Unterschiede (Datenschutz!) und Sprache sind Themen, die in der Kooperation gemeistert werden müssen. Doch die Bereitschaft ist da – auf beiden Seiten erkennt man, dass die Cyberbedrohung global ist und man zusammen stärker ist.
Praxis-Tipp: Wenn Sie neugierig auf israelische Lösungen sind, schauen Sie mal bei speziellen Events vorbei. Manche IHKs oder der Bundesverband mittelständische Wirtschaft organisieren „Start-up meets Mittelstand“-Formate, oft auch mit Israel-Fokus. Und trauen Sie sich, Pilotkunde zu sein: Viele Start-ups suchen Referenzkunden in Deutschland. Als KMU können Sie so eventuell eine günstige Einstiegslösung erhalten und direkt Einfluss auf die Weiterentwicklung nehmen – eine klassische Win-Win-Situation.
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